Sprache: Deutsch   –   Untertitel: Portugiesisch / Englisch   –   Format: HD, 8:25 min

Aus dem Theaterstück:

Ich bin ein Waschmaschinenmonteur. Wo sind die Waschmaschinen in diesem Land??? Ich bin ein Waschmaschinenmonteur! Haben wir nicht gelernt, selbstbewusst zu sein? Haben wir nicht gelernt, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen? Haben wir nicht eine andere Arbeitsweise und ein anderes Auftreten? Und haben wir nicht gesehen, wie die Deutschen auf den Straßen demonstriert haben und damit ein ganzes politisches System zum Kippen brachten? Wir müssen auf die Straße! Auf die Straße! Warum werden unsere Abschlüsse nicht anerkannt? Wo ist unser Geld, das wir all die Jahre eingezahlt haben? Hier sind um uns nichts als Korrupte! Sie haben uns als Staatssklaven arbeiten lassen und uns dann nicht das gegeben, was uns zusteht. Alle auf die Straße! Anstelle der versprochenen Elitefunktion als gebildete Fachmänner im Land sitzen wir nun in der 3. Reihe und haben keinen Einfluss auf die Gesellschaft! Auf die Straße!

Ihr seid doch alles faule Säufer! Ihr demonstriert nur und arbeitet nicht! Ihr seid nichts als ein Haufen Chaoten, die den ganzen Tag nur Blödsinn machen! Ihr trauert einem System nach, einer Philosophie und einer Zeit, die nicht mehr existieren! Ihr werdet aussterben wie die Dinosaurier!

Wir haben gelernt, auf unsere Rechte zu achten. Wir haben kein Unrecht verdient! Das Megaprojekt ist gescheitert! Wo bleiben wir – die 20.000 Mosambikaner? Unser Leben lässt sich nicht einfach für gescheitert erklären, unser Erlebtes lässt sich nicht für ungültig erklären!

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8 Elisa Finalsmall

Madgermanes – so heißen in Mosambik die ehemaligen mosambikanischen Vertragsarbeiter, die in der DDR gelebt und gearbeitet haben. In diesem Kurzfilm werden zwei Ereignisse ineinander verwoben.

Der 10.04.2013, eine der Mittwoch-Demonstrationen, die seit 20 Jahren jede Woche stattfinden. Dabei legen ca. 200 verärgerte Madgermanes die Innenstadt Maputos lahm, weil sie weiter die Auszahlung ihrer in der DDR eingezahlten Gehälter (bis zu 60 % ihres Einkommens) zurückverlangen. Sie tanzen, pfeifen, trommeln auf Plastikkanistern, schwenken deutsche Fahnen, beschimpfen die Regierung und den Präsidenten als korrupt, blockieren die wichtigsten Kreuzungen, schreien in Sprechchören. Die Kamera zeigt neben der Totalen, welche die Stadt und das Ausmaß der Demonstration einfängt, die gezeichneten Gesichter der Demonstranten, einige sprechen zur Kamera ihren Namen, wo und wann sie in der DDR gearbeitet haben und ob sie Kinder dort gelassen haben. Der Anführer Cossa, der den Marsch mit einem Gebet und einem traditionellen Lied anstimmt, trägt eine Liste, auf der die Namen derer notiert werden, die zur Demonstration gekommen sind. Auf Nachfrage begründet er dies damit, dass dann, wenn die Regierung mit der Rückzahlung der Gehälter beginnen sollte, die Madgermanes das Geld bekommen sollen, die dafür demonstriert haben.

Elisa Boana, auf der anderen Seite, befürwortet die im Land so verachteten Demonstrationen, hat selbst aber keine Zeit, um daran teilzunehmen. Sie ernährt allein 2 Kinder und arbeitet im Haushalt von einem deutsch-mosambikanischen Ehepaar. Sie beschäftigt sich mit dem Baby, sie bügelt, sie steht in einem engen Raum und berichtet von dem harten Kampf ums Überleben, vom eingezahlten Geld, auf das auch sie noch wartet, bis das Baby schreit.